Sind Zweifel eher female? Und wenn ja, was kann Frau dagegen tun?

Wir Frauen sind schon komplex, vielschichtig und vielleicht … möglicherweise, ja eventuell … manchmal kompliziert, undurchsichtig und ein Mysterium! Aber wenn Frau bloß wüsste, welche Knöpfe zu drücken sind, dann… aber dann…!! ;O)

Mädels, wir sind doch „eigentlich“ das starke Geschlecht, oder was meint ihr?! Wir halten nachweislich mehr Schmerzen aus, sind ausdauernder und können Löwinnenkräfte entwickeln … wenn wir nur wollen!

Warum also machen wir aus der Löwin oft eine Maus? Ich kann nicht leugnen, dass ich selber auch oft, sehr oft in diese gedankliche Mausefalle getapst bin und mir Chancen in meinem Leben erst einmal selbst verbaut habe. Trotzdem bin ich heute sehr glücklich über das, was ich erreichen durfte, weil ich mich doch immer wieder mutig über meine Zweifel, meine blockierenden Glaubenssätze hinweggesetzt habe.

Zweifel versus Mut … diese beiden inneren Stimmen hat jeder schon im eigenen Kopf erlebt. Tatsächlich sind wir Menschen insgesamt so gestrickt, dass, wenn wir uns großartig fühlen und etwas erreicht haben, immer wieder mal Zweifel aufkommen, ob wir die Chance, die Beförderung, den Sieg oder was auch immer auch wirklich verdient haben.

Männer gehen mit dieser Situation meistens anders um als wir Frauen, sind prinzipiell überzeugter von sich.Leider ist das so … doch woher kommt es? Früher wurde uns in „Hausfrauenfilmen“ eingeredet, dass wir unseren Männern ein perfekt gestyltes Hausfrauchen sein sollen. Und wenn es uns nicht gut geht, dann gönn‘ dir einfach einen kräftigen Schluck „Frauengold“ – Hauptwirkstoff Alkohol – und erfülle deinem Göttergatten im Delirium jeden Wunsch. Aber es wurde uns nicht nur eingeredet, wir haben es uns auch einreden lassen! Und wenn ich mir heute meine Führungskräfte-Workshops so ansehe, dann erschließt sich mir oftmals ein recht trauriges Bild, und ich möchte gerne mehr „Frauengold“, aber bitte mit neuer Rezeptur, unter das weibliche Volk bringen. Die Zutaten: Mut, Selbstvertrauen, Glaube an sich selbst, Durchhaltevermögen, (Selbst-)Verkaufstalent, Netzwerk und vieles mehr!

Dabei können wir allein schon mit einer Veränderung unseres Auftritts, unserer Haltung und unserer Stimme viel bewirken. Ein einfaches Beispiel: Frauenstimmen sind ja bekanntlich höher als die unserer männlichen Mitbewerber und genau hier liegt oft der Hund begraben. Hohe Stimmen werden, vor allem von Männern, als nicht sehr kompetent wahrgenommen. Zu dieser Misere kommt dann auch noch, dass einige Frauen am Ende eines Satzes mit der Stimme nach oben gehen. Was aber machen sie damit? Sie stellen unbewusst eine Frage!

Wenn ich als Frau also in einem Bewerbungsgespräch sitze und mein möglicher zukünftiger Arbeitgeber fragt mich, welche Computerprogramme ich beherrsche, und ich sage, „Excel(?), PowerPoint(?), Word(?)“ … und durch meine Stimme eine Frage formuliere, dann wird sich mein Gegenüber wohl oder übel selber die Frage stellen „Kann sie das wirklich?“ Wenn ich aber mit bestimmter Stimme und einem Abfall meiner Stimmlage eine Aussage treffe und sage „Ich kann Excel(!), PowerPoint(!), Word(!), …“ dann wird das niemand mehr in Frage stellen. Es braucht also mehr Power und mehr Wirkung, um etwas zu bewirken!

Wenn Männer eine Stellenbeschreibung lesen und auch nur einen einzigen Punkt finden, der auf sie zutrifft, dann steigen sie voller Selbstüberzeugung in die viel zu großen „Hosen“, ziehen sich „Hosenträger“ an und laufen los, bis sie in die „Hose“ bzw. Stelle reingewachsen sind. Und wir Frauen? Wir suchen regelrecht nach dem einen Punkt, den wir vielleicht nicht zu 100% erfüllen und trauen uns dann die ganze Stelle beziehungsweise Aufgabe nicht mehr zu. Wir zweifeln, interpretieren falsch, legen vieles auf die Goldwaage und bemitleiden uns dann selbst. Besser wäre es, einen ordentlichen Schluck „Frauengold“ mit der neuen Rezeptur zu nehmen und es anschließend einfach zu probieren.

Ich selbst wollte übrigens ursprünglich maximal einen Realschulabschluss und sehr früh Mutter werden. Irgendwie wollte ich mich nie in solch ein System wie eine Schule zwängen lassen, und wenn, dann auch nur so kurz wie möglich. Als dann meine Freundinnen aufs‘ Gymnasium gingen, habe ich mich auch dazu durchgerungen. Nach meinem Abi habe ich erstmal eine Ausbildung als Wirtschaftsinformatik-Assistentin gemacht. Aber studieren an einer Uni? Ich? Niemals! Doch als ich dann nach meiner Ausbildung aus dem traurigen Büro der Buchhaltung geschaut habe, dachte ich „Nein, das kann es nicht gewesen sein!!“ Heute habe ich mein Psychologie-Diplom und viele weitere Fortbildungen in der Tasche. Meine damalige Faszination für Motorsport – dafür ist übrigens mein Papa verantwortlich ;o) – hat mich dann erstmal als Personalentwicklerin in die Automobilbranche und später in den Motorsport gebracht. Und was glauben Sie, was mich manche Männer gefragt haben, als ich ihnen erzählt habe, dass ich im Motorsport arbeite? „Ach, Sie sind ein Grid Girl?“

Anfangs hat mein Gesicht keine Regung mehr gezeigt, aber später konnte ich nur noch müde über solche Sprüche lächeln. Tatsächlich habe ich das weltweit beste Porsche Cup-Team gecoacht und den Vertriebsvorstand unseres damaligen Top-Sponsors, ein DAX 30 Konzern, als Netzwerkerin – sozusagen als Partnervermittlerin für Geschäfte – unterstützt. Auf meinen Dienstreisen ist es mir auch einmal passiert, dass ein „wichtiger“ Mann zu mir gesagt hat – nachdem er meine Visitenkarte ohne(!) Titel beäugt hat – „who the f… is Daniela Rebholz from … ?“ Nun gut … wenn die Sonne des Intellekts tief steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten! ;O)

Dabei gibt es sie doch, die großartigen Trainer, Förderer, Entwickler oder Chefs, die sich nicht zu wichtig nehmen und andere Menschen, egal ob Frauen, Männer oder Diverse, über sich hinauswachsen lassen. Nur leider noch nicht genug. Ein Kunde von mir hat z. B. eine Frau während ihrer Schwangerschaft als Chefin eines ganzen Betriebes eingestellt und kommissarisch einen Kollegen eingesetzt, bis sie soweit war wieder arbeiten zu können. Wir brauchen mehr von diesen Beispielen! Genauso wie Frauen, die an sich, Ihre Fähigkeiten, Talente und ihr großes Einfühlungsvermögen glauben! Kurz: Die sich etwas trauen! Dann erübrigt sich auch eine Frauenquote.

Ein sehr einflussreicher Journalist hat mal zu mir gesagt „Frauen machen und schaffen sich ihre Probleme selbst, wenn sie immer wieder den Missstand und die Benachteiligung durch ihr Muttersein in den Mittelpunkt rücken. Auch hier gilt: Nicht jammern und den vermeintlichen Nachteil immer wieder in den Fokus und damit in die Köpfe rücken, sondern den „Trichter“ richtig herum aufsetzen und mutige neue Ideen hervorbringen und Wege selbst beschreiten.

Die Welt ist bereit. Sind wir es auch, Ladies? 

Ich meine, wir haben alles, was wir brauchen. Wir müssen uns nur trauen!

In diesem Sinne …

…DARE to live your dreams!

Eure Daniela 

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