Manager oder Unternehmer? Wer oder was sind Sie?
Oft höre ich aus der Personalabteilung meiner Klienten, wir müssen das „Entrepreneurship“ bzw. das entsprechende Denken und Handeln fördern. Kurzfristiges Management alleine reicht uns nicht. Aber was ist der Unterschied zwischen echten Unternehmern oder unternehmerisch denkenden Führungs- und Managementpersönlichkeiten und schlechten Managern? Zwischen denen, die ihr Unternehmen und vor allem ihre Mitarbeiter aufblühen lassen und auf langfristigen Erfolg setzen? Und jenen, die auf schnellen, kurzfristigen Aufschwung zu jedem Preis aus sind und oft genug auch auf den eigenen Vorteil – sei es als Egofutter oder Futter fürs‘ eigene Konto? Eine kleine Spurensuche.
Beginnen wir mit dem Typus schlechter Manager. Wie schon in meinem Blogartikel zum Thema „Stories“ dargestellt, hat der Mensch zwei hauptsächliche Antriebe: Lust und Angst. Wenn ein Manager also den Angst-Button drückt, um seine Mannschaft schnell zu mehr Leistung zu bringen, dann hat er kurzfristig damit auch Erfolg. Wir lassen uns sehr leicht Angst machen … und das meine ich genau so, wie ich es schreibe! Ich kann leicht feststellen „Er hat mich fertig gemacht und mir Angst gemacht.“ Aber ich muss auch sagen „Ich habe mir Angst machen lassen!“ Denn fairerweise muss man sagen: Es gehören immer zwei dazu. Derjenige, der Angst und Schrecken verbreitet und diejenigen, die sich manipulieren lassen.
Aber was macht Angst auf Dauer mit uns? Wenn wir immer im Angst- und somit im Stress- und Überlebensmodus sind, passiert dasselbe wie mit einem Motor, den man zu lange mit zu hoher Drehzahl fährt. Irgendwann bleibt er stehen, und nichts geht mehr. Normalerweise schlägt das Pendel des Lebens immer wieder von der positiven zur negativen Seite aus, je nach Stimmungslage, Ereignissen et cetera. So ist das Leben eben. Aber wenn wir dieses Pendel zu sehr in den negativen – oder auch in den vermeintlich positiven – Bereich ausschlagen lassen und es nicht regelmäßig schwingen kann, dann bleibt es irgendwann stehen. Burnout oder körperliche Gebrechen sind dann die Folge.
Ein schlechter(!) Manager handelt also auf Kosten seiner wertvollen Mannschaft. Meist agieren solche Personen auch in den eigenen Reihen nicht weniger rücksichtslos. Politik, Neid und Machtgier vergiften den Zusammenhalt des Führungskreises. Dieser bemüht sich dann nicht mehr um das Fortkommen des Unternehmens und dessen eigentlichen Zweck, sondern jeder für sich ist nur noch auf den eigenen Erhalt und Vorteil bedacht. Dabei gilt oft genug: Wer poltert, zittert! Diejenigen, die am meisten versuchen, ihre Macht durch Angst zu behaupten, haben das größere Problem, glauben Sie mir!
Ganz anders Level 5 Leader oder unternehmerisch denkende und vor allem mitfühlende Führungspersönlichkeiten. Sie leben und vermitteln den Unternehmenszweck, verbildlichen und emotionalisieren ihre Vision, erklären das Warum des Unternehmens – intern, wie auch extern – und sorgen dafür, dass sie ihre geschätzten Mitarbeiter nicht demotivieren, sondern über sich selbst hinauswachsen lassen. Und zwar jeden mit den Mitteln, die er oder sie dazu benötigt. Die richtigen Fragen lauten hier zum Beispiel „Was brauchst du?“ und „Was ist dein persönliches Warum und passt es zum Warum des Unternehmens?“. Der oben benutzte Ausdruck Level 5 Leader stammt übrigens aus dem Buch „Auf dem Weg zu den Besten“ von Jim Collins.
Vertrauen schaffen, wertschätzend kommunizieren, transparent und gerecht führen, das ist also auf lange Sicht der Schlüssel zum Erfolg und zu einer Wohlfühlkultur im Unternehmen. Und noch etwas ist entscheidend, Meister Yoda aus Star Wars bringt es auf den Punkt: „We are what they grow beyond. That is the true burden of all masters.” Auf deutsch: „Wir sind das, worüber sie hinauswachsen. Das ist die wahre Last aller Meister“. Ein Level 5 Leader oder Unternehmer, dessen Herz an seinem „Baby“ und dessen Fortbestand und Wachstum hängt, ist sich genau dessen bewusst. Er sorgt dafür, dass seine Führungskräfte und Nachfolger besser sind oder werden als er selbst und somit das Unternehmen in eine noch erfolgreichere Zukunft führen können. Oder wie schon Mahatma Gandhi sagte: „A sign of a good leader is not how many followers you have but how many leaders you create.”
Schlechte Manager allerdings, die noch nie auf diesem Level waren oder es auch niemals bis hierhin schaffen werden, scheitern oft genug an ihren persönlichen Eitelkeiten. Schließlich ist es auch Egofutter, wenn das Unternehmen ins Wanken gerät oder sogar untergeht, sobald der autoritäre Kapitän das Schiff verlässt. Und schon kann der Raubzug von einem Konzern oder Unternehmen zum anderen weitergehen. Sofern Sie also potenzieller Arbeitgeber sind, seinen Sie gewarnt: Diese Personen nehmen sich immer selbst mit, wohin sie auch gehen!
Zwei spannende Beispiele für unternehmerisch denkende Persönlichkeiten aus ganz unterschiedlichen Bereichen – zum einen ein kreativer und leidenschaftlicher Firmenchef, zum anderen ein Professor, der genau weiß, was Mitgefühl bewirken kann – zeige ich Ihnen demnächst in meinen Blogbeiträgen.
Bis dahin: Bleiben Sie erfolgreich und vor allem glücklich und gesund!
DARE to be different!
Ihre Daniela Rebholz
*Übrigens: Zum Zweck der einfacheren Lesbarkeit steht „Manager“, „Unternehmer“, „Leader“, „Nachfolger“ etc. stellvertretend für Female/Male/Divers.